Was tun, wenn ...?

Probleme in der Pubertät: Auf Schule schwänzen reagieren

Wie reagieren bei Schulschwänzern? Foto: © Marem - Fotolia.com Wie reagieren bei Schulschwänzern?

„Ihrer Tochter etwas ausrichten? Aber die ist doch krank!“ – Wenn Eltern bei einem Telefonat mit dem Schulsekretariat aus allen Wolken fallen, ist etwas schief gelaufen. Schule schwänzen gehört zu den wohl häufigsten Problemen, die während der Pubertät auftreten können. Eine Lösung ist möglich, wenn die Ursache gefunden wurde.

Es ist normal und gehört zum Erwachsenwerden. Jugendliche Söhne oder Töchter treffen zunehmend eigene Entscheidungen. Anders formuliert bedeutet dies häufig: Sie lassen sich immer weniger von den Eltern reinreden. Gipfelt dies darin, dass auch der Schulbesuch als freie Wahlmöglichkeit betrachtet wird, ist eine Grenze überschritten. In der Pubertät aber tritt das Problem häufig auf: „Tschüss bis später!“ Der Abschied am Morgen arglos wie immer, die Schultasche unter dem Arm ... Viele Eltern erfahren erst spät oder gar nicht, dass der Tag im Park statt im Klassenzimmer verbracht wurde. Andere Jugendliche spielen mit offenen Karten, fahren dabei aber auch schärfere Geschütze auf: Nö, ich geh nicht zur Schule, kein Bock. Zwang und Streit machen die Sache oft nur noch schlimmer.

Haben sich viele Fehlstunden angesammelt, steckt in der Regel ein Brief der Schule an die Eltern im Briefkasten. Für viele Kinder ist ist das der Punkt, an dem der Teufelskreis von Lügen unterbrochen wird. Bitte Sie um ein gemeinsames Gespräch mit dem Klassenlehrer, ihrem Kind und evtl einem Vertrauenslehrer. Besprechen Sie vorab, dass es darum gehen soll, die Pflichten des Kindes aufzuzeigen, mögliche Konsequenzen (das Ordnungsamt wird eingeschaltet) aufzuzeigen und dann aber vor allem den Blick nach vorne zu richten.

Wie beim Schule schwänzen vorgehen?

1Direkt ansprechen

2Verständnis zeigen

3Konsequenzen aus rechtlicher Sicht aufzeigen

4Lösung finden, Kind fragen, was es sich vorstellt, wer ihm helfen könnte den Anschluß zu finden

5Ggf. Konsequenzen ziehen, damit das Verhalten nicht fortgesetzt wird

Schule schwänzen: Wie sollten Eltern reagieren?

Eltern, die mit Schimpftiraden oder Strafen auf das Schule schwänzen reagieren, übersehen etwas Wesentliches: Die Ursache. Denn dies ist nicht ein durch die Pubertät bedingtes Problem. „Schulmüdigkeit und Schulverweigerung finden nicht im leeren Raum statt“, sagt Dr. Nora Gaupp vom Deutsche Jugendinstitut e.V. (DJI) in München. „Man bleibt nicht einem Ort fern, an dem es einem gut geht.“ Die Ursache, die zum Schule schwänzen führten, gelte es also heraus zu bekommen. Nur so ließen sich adäquate Lösungen finden. Die Psychologin rät, das offene und unvoreingenommene Gespräch mit dem  Jugendlichen zu suchen: Warum willst Du nicht mehr zur Schule gehen? Gab es besondere Vorfälle? Wie können wir helfen, damit es Dir wieder besser geht? Zu viele Eltern hätten auch das Vorurteil verinnerlicht, dass Jugendliche in der Pubertät stets auf Durchzug schalteten. „Unsere Befragungen von Jugendlichen ergaben, dass die Eltern in schulischen Fragen der wichtigste Ansprechpartner sind.“ Mit diesem Wissen im Hinterkopf fällt es auch leichter, auf Probleme wie Schule schwänzen zu reagieren.

Was gibt es für Möglichkeiten, den versäumten Stoff nachzuholen? Gibt es einen Nachhilfekurs an der Schule, könnten ältere Schüler unterstützen? Wichtig ist, dass Dein Kind sich nicht vorgeführt fühlt, sondern unterstützt wird bei dem Wiedereinstieg. Dann kann die Rückkehr in die Klasse gelingen.

Letzte Änderung amDienstag, 19 August 2014 19:26
Christine Lendt

Christine Lendt arbeitet als Journalistin und Buchautorin in Hamburg. Wenn sie ihre Reiseführer und Erlebnisbücher verfasst, hat sie das im Blick, was Familien besonders viel Spaß macht. Auch zahlreiche Fachartikel entstammen ihrer Tastatur, unter anderem zum Themenfeld Schule, Ausbildung und Studium. Bild: Simone Friese

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